07.11.2025

Was hat die Weltwirtschaft mit uns zu tun?

Veranstaltung "Wissenschaft für dich und mich" gibt Einblicke in Forschung zu internationalen Märkten und Lieferketten

Das Format "Wissenschaft für dich und mich" wird von der Hochschule Reutlingen gemeinsam mit der Kreissparkasse durchgeführt.

Am 6. November luden die Hochschule Reutlingen und die Kreissparkasse wieder zur Veranstaltung „Wissenschaft für dich und mich“ in den Räumen der Kreissparkasse am Reutlinger Marktplatz ein. Prof. Dr. Jochen Strähle, Dekan der TEXOVERSUM Fakultät Textil, und Prof. Dr. Philipp von Carlowitz von der ESB Business School gewährten den rund 250 Teilnehmenden spannende Einblicke in ihre aktuelle Forschung zum Thema „Internationale Märkte und Lieferketten: Was hat die Weltwirtschaft mit uns zu tun?“

Als Experte und erfahrener Referent im Themengebiet „Fashion Management“ nahm Prof. Strähle das Publikum mit auf die Reise, die unserer Kleidung von der Faser über die Produktion bis zur Verfügbarkeit im Handel macht. Dazu lieferte er interessante Aspekte zu prekären Arbeitsbedingungen, den CO2-Fußabdruck eins T-Shirts oder dem Trend zu Ultra-Fast-Fashion. Er beleuchtete außerdem den Weg der Kleidung, die wir nicht mehr tragen wollen und aussortieren: Jährlich werden beispielsweise über 300.000 Tonnen Altkleider allein nach Afrika exportiert, wovon fast die Hälfte untragbar ist und auf riesigen Müllhalden landet. Die Bedingungen, untere denen dann dort Recycling stattfinden soll, wären mehr als problematisch.

„In unserer Forschung versuchen wir besser zu verstehen, woher der Drang kommt, diese vielen Kleidungsstücke zu wollen und zu kaufen“, erklärt Prof. Strähle den Hauptgrund für die Produktion von Unmengen an Textilien. „Unser Kaufverhalten bestimmt die Akteure in der textilen Kette. Wir können jeden Tag Verantwortung übernehmen und entscheiden, was wir tragen und wie oft wir es tragen.“, gibt er den Anwesenden als Anregung mit.

Anschließend stellte Prof. von Carlowitz unterhaltsam und verständlich die Forschungsarbeit des Think Tanks „Doing Business in Africa“ vor. Im Fokus stehen betriebswirtschaftliche Analysen afrikanischer Märkte mit direktem Praxisbezug. „Unser Ziel ist es, fundiertes Wissen für das Afrikageschäft zu generieren und die Afrika-Kompetenz in Deutschland zu stärken.“, erläutert der Volkswirtschaftler und Leiter des Think Tanks. Denn der Kontinent spielt für deutsche Unternehmen bisher eine untergeordnete Rolle: lediglich 2% der deutschen Exporte werden dorthin geliefert. Mit praxisnahem Wissenstransfer durch Konferenzen, Workshops und anderen Dialogformaten will das Team den gezielten Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik fördern, damit die Akteure innovative Ansätze für ihre Afrika-Strategie entwickeln können.

Die Vorträge und die interessante Diskussion zeigten einmal mehr, dass „Wissenschaft für dich und mich“ verständlich dargestellt werden kann. Das entspricht ganz der Intention der Veranstaltung, die Reutlinger Bevölkerung auf unterhaltsame Weise mit den Forschungsthemen an der Hochschule vertraut zu machen.