04.12.2025

25. CaIPi Night - wenn Projektmanagement zur Party wird

Von der Vorlesung auf die Partymeile: Lernen und Feiern im Studium

Das studentische Orga-Team der 25. CaIPi Night gemeinsam mit Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Sabine Löbbe, Prof. Dr. Kerstin Reich und Prodekan Prof. Dr. Jochen Brune aus dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen – International Project Engineering. Foto: Hochschule Reutlingen

21 Uhr, Maschinenhalle der Hochschule Reutlingen. Die Lichter tanzen, der Bass dröhnt, die Stimmung kocht. 1000 Gäste feierten ausgelassen unter dem Motto „Throwback Vibes“ am vergangenen Freitag die 25. CaIPi Night. Zwischen bunten CaIPi-Bechern, Neon-Dekoration und einer professionellen Bühne steht ein Team, das an diesem Abend nicht einfach feiert – sondern das Gelernte aus der Vorlesung in Echtzeit umsetzt.

Denn die legendäre CaIPi Night des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen - International Project Engineering (WIP) der Fakultät Technik ist kein gewöhnliches Studierenden-Event. Sie ist ein Lernprojekt im Maßstab 1:1, bei dem Projektmanagement, Leadership und Teamwork in der Praxis gelebt und vom Hörsaal in die Maschinenhalle auf dem Hochschul-Campus verlegt werden.

Im zweiten Semester des WIP-Studiengangs lernen Studierende die Grundlagen des Projektmanagements – und wenden sie gleich an: Sie organisieren eigenständig die CaIPi Night. Von der Budgetplanung über Marketing, Einkauf und Sicherheitskonzept bis zur Aftershow-Kalkulation. „Das Projekt zeigt, wie komplex echte Teamarbeit ist. Wir lehren nicht nur Methoden, sondern lassen Studierende erleben, wie sie unter Zeitdruck Entscheidungen treffen“, erklärt Studiendekan Prof. Dr. Jochen Brune.

Als die Veranstaltung 2012 erstmals stattfand, war sie ein mutiger Versuch, Theorie und Praxis zu verbinden. Heute ist sie ein fester Bestandteil der Hochschulkultur und zieht jedes Semester bis zu 1000 Gäste an – Studierende aller Fakultäten, Alumni, Lehrende und Freunde der Hochschule. Seit ihrer Premiere hat die CaIPi Night unzählige kreative Mottos erlebt: von „Ice Ice Baby“ über „Light it up“ bis „Feel the Vibe“. Mit der Jubiläumsausgabe „Throwback Vibes“ blicken die Studierenden nun auf 25 Semester (oder: 12 Jahre) Party- und Lernkultur zugleich zurück, weil es zweimal im Jahr ein CaIPi-Night gibt – sommers wie winters. „Viele verbinden mit der CaIPi Night besondere Erinnerungen – sie ist mehr als eine Feier. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt, das Menschen zusammenbringt“, sagt Prof. Dr. Kerstin Reich, die im Studiengang Marketing unterrichtet.

Was die Studierenden hier leisten, gleicht dem Management mittelständischer Unternehmen: Teams werden gebildet, Ressortleiterinnen und -leiter gewählt, Deadlines definiert, Sponsoren angesprochen, Risiken bewertet. „Wir lernen, mit echten Budgets und Verantwortung umzugehen und lösungsorientiert zu sein“, sagt Julian Sommerfeld, aktueller Projektleiter der 25. CaIPi Night. „Es ist etwas völlig anderes, eine Party mit 1000 Menschen zu planen, als eine theoretische Fallstudie zu lösen. Wir müssen liefern – am Tag X muss alles stehen.“

Das Organisationsteam arbeitet monatelang an der Umsetzung: vom ersten Kick-off über Einkauf und Marketing bis zum Aufbau der Technik. Im Hintergrund laufen Checklisten, Action-Item-Listen und Zeitpläne – ganz wie in einem professionellen Projektmanagement-System. Und das Ganze macht auch noch richtig Spaß, erzählt Anna Minakova aus dem CaIPi Night Projektteam: „Wir haben das als Teil unserer Vorlesung organisiert. Das war sehr viel Arbeit, aber da können wir wirklich sehen, wie man Theorie in die Praxis umsetzt. Es hat viel Spaß gemacht und zeigt, wieviel hinter den Kulissen steckt.“

Für die Lehrenden ist die CaIPi Night ein Paradebeispiel für praxisorientierte Ingenieursausbildung. „Die Studierenden lernen hier, dass Projektmanagement nicht nur Excel-Tabellen bedeutet, sondern Kommunikation, Verantwortung und Teamgeist“, sagt Prof. Dr. Jochen Brune. Gerade diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und Spaß macht das Konzept so erfolgreich: Während andere noch über Projektphasen reden, leben Reutlinger Technik-Studierende sie.

Viele Alumni berichten, dass sie durch die CaIPi Night ihr erstes Gefühl für echte Führungsverantwortung bekommen haben. „Krass, dass es die 25. CaIPi Night ist. Wir hatten damals ein mega Team“, erinnert sich Ruven Herres mitten im Party-Getümmel. „2017 haben wir gegen jeden Widerstand gekämpft. Wind, Wetter, Schnee – alles gar kein Problem. Und generell der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen International Project Engineering ist mega - kann ich nur empfehlen,“ freut sich Ruven, der heute bei Bosch als Executive Assistant Electrified Motion angestellt ist. Wie er leiten heute viele Ehemalige internationale Projekte in der Industrie – und verweisen auf genau diese Erfahrung als Sprungbrett. „Die Kompetenzen aus der CaIPi Night – Planung, Leadership, Risikomanagement, Teamkommunikation – sind direkt übertragbar“, betont Prof. Brune. So wird aus Partyplanung Projektkompetenz, aus Spaß Struktur – und aus einer Nacht voller Musik und Lichter ein Lehrbuchbeispiel für modernes Ingenieurwesen.

Und am Ende, wenn um vier Uhr morgens die letzten Beats verklingen, ist der Lernwert der Nacht kaum zu übersehen: Ein Team, das gemeinsam etwas Großes geschaffen hat, das über Semester hinaus verbindet. Oder, wie Projektleiter Julian Sommerfeld sagt: „Die CaIPi Night ist unser erstes richtiges Projekt. Und wenn 1000 Leute feiern, wissen wir: Wir haben’s geschafft.“