12.05.2025

Zehn Jahre REZ Reutlingen: Wie dezentrale Energiezukunft gelingen kann

10 Jahre Reutlinger Energiezentrum (REZ): Gemeinsam feierte das REZ mit der Karl Schlecht Stiftung und der Bruno Kümmerle Stiftung sowie Politik und Wirtschaft. V.l.n.r.: Prof. Dr. Sabine Löbbe (REZ), Dr. Katrin Schlecht (Vorstandsvorsitzende Karl-Schlecht-Stiftung), Bruno Kümmerle (Bruno Kümmerle-Stiftung), Dr. Hans J. Reiter (Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Prof. Dr. Hendrik Brumme (Präsident Hochschule Reutlingen).

Zehn Jahre Reutlinger Energiezentrum (REZ) an der Hochschule Reutlingen: Was als zukunftsorientierte Idee begann, hat sich inzwischen zu einem anerkannten Kompetenzzentrum für dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz in Forschung und Lehre entwickelt. Anlässlich des Jubiläums am 6. Mai kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in Reutlingen zusammen, um Bilanz zu ziehen – und in die Zukunft zu schauen.

„Gegründet wurde das REZ mit einer klaren Vision“, so Prof. Dr. Hendrik Brumme, Präsident der Hochschule Reutlingen, in seiner Eröffnungsrede: „der Entwicklung nachhaltiger, innovativer Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft. Im Fokus standen und stehen dezentrale und regenerative Energiesysteme, Energieeffizienz und Klimaneutralität.“ Unterstützt durch zwei Stiftungen habe sich das Zentrum in 10 Jahren zu einem wichtigen Akteur in der Energieforschung, -entwicklung und -ausbildung entwickelt. Mit zwischenzeitlich 11 Professorinnen und Professoren, rund 260 Absolventinnen und Absolventen, sechs Doktorandinnen und Doktoranden sowie einem eingeworbenen Forschungsvolumen von über 11 Millionen Euro sei es ein starkes Beispiel für Innovation und Engagement – in Partnerschaft mit Universitäten, Forschungsinstituten, Kommunen und Industrie.

Dr. Hans J. Reiter, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, würdigte in seiner Laudatio die Bedeutung des REZ für die angewandte Energieforschung. Das REZ sei ein herausragendes Beispiel dafür, wie Wissenschaft, Praxis und Nachwuchsförderung Hand in Hand arbeiten, um die großen Herausforderungen unserer Zeit konkret zu lösen. „Der Klimawandel und damit verbundene Naturkatastrophen führen uns auch vor der eigenen Haustür deutlich vor Augen, wie wichtig und alternativlos eine rasche Abkehr von fossilen Energieträgern ist.“ Die Antwort darauf könne nur eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft sein. Genau das lebe die Hochschule Reutlingen seit Jahren konsequent vor – und trage damit maßgeblich überregional zur Innovationskraft in Sachen Klimaschutz bei. Dass das REZ Wirtschaftsingenieure ausbilde, also zum Angebot in den MINT-Berufen beitrage, sei dabei ganz wesentlich. Denn Energietechnik und Digitalisierung seien laut Reiter der Schlüssel für die Umsetzung der Energiewende.

Umso wichtiger sei ein praxisnahes Studium, das junge Talente auf die vielfältigen Aufgaben der Zukunft vorbereite. Am REZ finden Studierende daher innovative Inhalte, moderne Lernmethoden und eine Vielzahl an praxisorientierten Projekten. Denn die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral, effizient und intelligent – und sie braucht Menschen, die technisches Wissen mit systemischem Denken verbinden.

Das Reutlinger Energiezentrum wurde 2014 gemeinsam mit der Karl Schlecht Stiftung (KSG) gegründet. Die KSG hat das REZ nicht nur durch eine Professur sowie durch Mittel für wissenschaftliche Mitarbeiter finanziell gefördert, sondern auch Vernetzung und Ideen an die Hochschule gebracht. Die Bruno Kümmerle Stiftung ergänzte dies mit Finanzierung und spannenden gemeinsamen Forschungsprojekten. „Ohne diese Unterstützung wären viele der Fortschritte des REZ nicht möglich gewesen. Die Förderung der Stiftungen ist ein starkes Signal für den Stellenwert der Energiewende“, betonte Prof. Dr.-Ing. Frank Truckenmüller, wissenschaftlicher Leiter des REZ, in seinem Vortrag.

Für Dr. Katrin Schlecht, Vorstandsvorsitzende der Karl Schlecht Stiftung, entstehen „Innovationen dort, wo Menschen über Fachgrenzen hinweg denken und handeln – genau das lebt das REZ seit zehn Jahren vorbildlich vor.“

Das REZ versteht sich nicht nur als Forschungsstätte, sondern als Motor für klimafreundliche Transformation mit Modellcharakter. „Klimaneutralität muss so selbstverständlich werden wie Zähneputzen“, so Prof. Dr. Sabine Löbbe. Sie lehrt Energiewirtschaft und Energiemärkte am REZ und ist Mitglied im erweiterten Präsidium der Hochschule für Nachhaltigkeit. „Der Weg zur Klimaneutralität ist untrennbar mit technologischer, organisatorischer und sozialer Innovation verbunden. Wir begreifen diese Herausforderung als Chance – und wir handeln“, so Löbbe. Das REZ kooperiert dabei mit regionalen, überregionalen und internationalen Partnern und spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung dezentraler Energielösungen, die nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Anwendung finden.

Die Jubiläums-Veranstaltung schloss mit einer Podiumsdiskussion, moderiert von Stefan Sagmeister, Chefredakteur von Energie & Management. Alumni des Master-Studiengangs „Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz“ diskutierten dabei mit Mitgliedern des REZ-Beirates – ein Gremium, das das REZ von Anfang an tatkräftig begleitet – über die Anforderungen an das zukünftige Berufsbild und über die mögliche Ausrichtung des REZ in den nächsten 10 Jahren.

10 Jahre Reutlinger Energiezentrum (REZ) – der Jubiläumsfilm!