19.03.2024

Weitere Förderung für „Flexible interoperable Wasserstofflogistik“

Fakultät Technik der Hochschule Reutlingen wird vom Wissenschaftsministerium für angewandte Nachhaltigkeitsforschung gefördert

MWK BW / Jan Potente ©

v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Gernot Schullerus (Hochschule Reutlingen), Ministerialdirektor Dr. Hans J. Reiter und Prof. Dr.-Ing. Michael Schlick (Technischen Hochschule Ulm) bei der Übergabe des Förderschecks für das Programm H2FLEX.

Das Forschungsprojekt „Flexible interoperable Wasserstofflogistik“ an der Hochschule Reutlingen im Bereich Technik, ist eines von sechs Projekten an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, das vom Wissenschaftsministerium gefördert wird. Die Reutlinger Forschungsgruppe, bestehend aus Prof. Dr. Sabine Löbbe, Prof. Dr. Gernot Schullerus, Prof. Dr. Bernd Thomas, Prof. Dr. Frank Truckenmüller und Prof. Dr. Thorsten Zenner, kooperiert beim „H2FLEX“ mit den Hochschulen Esslingen sowie der Technischen Hochschule Ulm. Das Projekt erforscht am Reutlinger Research Institut (RRI) ein in der Praxis umsetzbares dezentrales Konzept zur Speicherung, Verteilung und Nutzung zur Sektorkopplung von dezentral erzeugtem grünem Wasserstoff sowie dessen Akzeptanz in Industrie und Bevölkerung.

Wie kann man sich das als Laie vorstellen? Gehen wir davon aus, dass eine dezentral organisierte Wasserstofferzeugung und deren Verwertung notwendig ist. Gerade in eher schwer erreichbaren ländlichen Regionen – daher dezentral – braucht es ein praktikables Konzept für die Speicherung, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff. Genau dieses entwickelt das Reutlinger Forschungsteam im Bereich Mechatronik und Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz an der Fakultät Technik. Somit nimmt H2FLEX mit seinem Forschungsschwerpunkt den Energiesektor in den Fokus, um Wasserstoff dort zu erzeugen und nutzbar zu machen, wo zentrale Versorgungswege nicht verfügbar sind.

Anfang März fand im Haus der Wirtschaft in Stuttgart die Auftaktveranstaltung der einzelnen Förderprogramme statt. Unter der Federführung der Hochschule Reutlingen wird das Forschungsprojekt, gemeinsam mit der Hochschule Esslingen und der Technischen Hochschule Ulm, mit fast 2,4 Millionen Euro gefördert. Der Leiter des RRI und des Lehr- und Forschungszentrums Electronics & Drives Prof. Dr.-Ing. Gernot Schullerus durfte den großen Scheck entgegennehmen, um dieses innovative Forschungsfeld in den nächsten vier Jahren weiter zu erschließen und zu stärken.

„Alle Projekte haben das große Potenzial zu zeigen, wie durch das Bündeln von Ideen und Kapazitäten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft die Zukunftsfähigkeit unseres Landes gesteigert werden kann. Die geförderten Projekte können eine Blaupause liefern, wie sich der Energie- und CO2- Fußabdruck sowie Lieferkettenabhängigkeiten in der Kreislaufwirtschaft reduzieren lassen – und damit einen Nachhaltigkeitsschub in vielen Branchen auslösen.“, sagte Ministerialdirektor Dr. Hans J. Reiter beim Auftakt des Programms in Stuttgart. Im Fokus stehe damit die praktische Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse. Zudem werde an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein wesentlicher Teil der qualifizierten Fachkräfte ausgebildet, die als kreative Ideengeber für die Unternehmen im Land wichtig sind.

Die sechs Verbundprojekte arbeiten in den nächsten vier Jahren zu Themen wie dem Einsatz von Digitalisierung in Bioprozessen, der Biodiversität, der Wasserstofflogistik, innovativen Deckenkonstruktionen aus Lehm im Bausektor, dem Recycling von Seltenerdmagneten oder zur nachhaltigen Schließung von Kunststoffkreisläufen.

Eine besondere Stärke des Programms liegt in der engen Zusammenarbeit von Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Der Transfer von Ideen und Technologien ermöglicht den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, anschlussfähige und hochrelevante Themen zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Anwendung zu bringen. Im Falle der Hochschule Reutlingen sind das: Stadtwerke Tübingen, Mössingen und Esslingen, FairEnergie, GIP GmbH, Wieland Werke AG, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, hy.waiblingen, Harro Höfliger, Energieversorgung Filstal, Landkreis und Stadt Göppingen, Landkreis Esslingen, Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH und die Kraftwerk Kraft-Wärme-Kopplung GmbH.

Während der Projektumsetzung werden die Forschungsverbünde durch das am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) angegliederte Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Form einer individuellen Begleitung sowie einem projektübergreifenden Austausch unterstützt.

Das Programm für Angewandte Nachhaltigkeitsforschung an baden-württembergischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (PAN HAW BW) ist mit Blick auf eine Laufzeit von vier Jahren und einer Förderung von bis zu 2,4 Millionen Euro pro Verbund aus EFRE- und Landesmitteln in der HAW- Forschungsförderung der Länder ein herausragendes Programm und veranschaulicht beispielhaft, dass die HAW-Forschung ein besonderes Anliegen des Wissenschaftsministeriums ist. 

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